Der Krieg gegen Google

Der Irrsinn lässt sich schön an diesem Beispiel beschreiben: Sie sind in einer fremden Stadt, haben Lust auf die Lust, greifen sich ein Taxi und fragen den Fahrer, ob er ihnen ein Etablissement empfehlen könnte. Der hat mehrere zur Auswahl und empfiehlt eins. Sie lassen sich dort hin chauffieren und der Abend wird schon… für Sie, nicht den Taxifahrer. Denn von dem verlangt der Betreiber des Etablissements Geld, weil der ihm den Kunden gebracht hat. Der Taxifahrer weigert sich natürlich und sagt sich, „dem bringe ich nie wieder einen Kunden.“ Aber da hat er die Rechnung ohne dem Betreiber gemacht. Der hat sich nämlich ein Gesetz schreiben lassen, der den Taxifahrer zwingt, ihm Kunden zu bringen und dafür auch noch zu zahlen…

So in etwa ist das, was derzeit aus Berlin und Brüssel gegen den Online-Suchdienst Google ausgeheckt wird. Orchestriert und munitioniert vor allem von den deutschen Medien unter der Führung der Axel Springer SE soll das US-Unternehmen offensichtlich teilenteignet werden. Begründung: Google sei so dominierend, dass alle Anbieter von kommerziellen Angeboten – nicht nur Medien – sich bedingungslos der „Krake“ unterwerfen müssen. Da sei ein Monopol entstanden, das den freien Wettbewerb behindere.

Richtig ist: Google ist keine Sozialveranstaltung, sondern ein weltumspannender Digital-Konzern, der bestimmt auch rücksichtslos sein Geschäft ausbaut. Vieles an dem Unternehmen ist kritikwürdig, einiges gehört auch reglementiert. Doch was Springer & Co verlangen, hat eher was mit dem realsatirischen DDR-Sozialismus als mit dem ansonsten immer so beschworenen freien Unternehmertum gemein.

Als vor fünfzig Jahren die Europäer keine Lust mehr hatten vom US-Monopol im zivilen Flugzeugbau abhängig zu sein, liefen sie auch nicht zum Kadi, um Boing und McDonnell Douglas zu verbieten. Sie gründeten einfach Airbus. Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte.

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