Macht TV uns klüger?

Sie gehört zu den erfolgreichsten TV-Serien aller Zeiten: Die im Jahr 2000 in den USA gestartete Krimiserie „CSI – Den Tätern auf der Spur“ faszinierte 15 Jahre ein weltweites Publikum mit wissenschaftlicher Akribie und Einsatz von HighTech bei der Tätersuche. Eine Krimiserie, bei der die Zuschauer was lernen konnten – allerdings eher Dinge, von denen man nicht hofft, dass sie der Nachbar umsetzt. Aber immerhin wäre der Beweis angetreten, dass Fernsehen bildet.

Zumindest glauben das amerikanische Kriminologen und gaben diesem Lern-Effekt gaben Namen: CSI-Effekt. Von diesem Effekt wird seit dem Start der Serie in der Rechtswissenschaft der USA gesprochen, wenn die Auswirkungen kriminologischer Fernsehserien auf das Verhalten sowohl von Geschworenen als auch Verbrechern untersucht werden.

Meint, dass zum Beispiel Geschworene an US-Gerichten seit „CSI“ verstärkt auf forensische Beweise pochen und beim Fehlen ebendieser eher geneigt sind, Angeklagte für unschuldig zu befinden, oder aber, wenn die Beweise gegen den Angeklagten sprechen, ihn unter Missachtung weiterer Umstände schuldig sprechen.

Nach einigen Urteilen, die sich scheinbar auf ein derartiges Verhalten zurückführen ließen, sind viele US-Staatsanwälte inzwischen dazu übergegangen, Geschworene abzulehnen, die sich als Fans von „CSI: Den Tätern auf der Spur“ outen.

Alles Unsinn, wie jetzt ein Psychologen-Team der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) um Prof. Dr. Heiko Hecht herausgefunden hat: Mithilfe einer experimentellen Untersuchung wiesen die Forscher nach, dass zwischen dem Anschauen von forensischen Serien und den Fähigkeiten, ein Verbrechen zu begehen, kein Zusammenhang besteht.

Und so ging das Team vor: Zunächst haben sich die Psychologen Statistiken aus den Datenbanken von BKA und FBI angeschaut und die Rate der Verbrechensaufklärung in den Jahren vor dem Start von „CSI“ mit der Rate danach verglichen. Dann wurden 24 verurteilte Kriminelle in Gefängnissen nach ihrer Meinung zu Serien wie „CSI“ befragt und danach, ob sie solche Serien für hilfreich erachten, um einer Strafverfolgung zu entgehen. In einem dritten Schritt entwickelten die Wissenschaftler eine aufwendige Versuchsanordnung, um herauszufinden, ob die Zuschauer von „CSI“-Serien tatsächlich besser darin sind, bei einem gefakten Verbrechen die Spuren zu verwischen. Dieses Ziel verfolgten die Wissenschaftler auch mit dem vierten Versuchsteil, wobei hier das Verbrechen mithilfe eines Puppenhauses nachgespielt wurde.

Ergebnis: Insgesamt zeigte sich, dass zwischen dem Konsum von forensischen Serien und den Fähigkeiten, ein Verbrechen zu begehen, kein Zusammenhang besteht. Allerdings schnitten die Männer im vierten Versuchsteil bei ihrer Aufgabe besser ab als Frauen, jüngere Teilnehmer besser als ältere und höher gebildete besser als weniger gebildete Probanden.
Versuchspersonen aus technischen Berufen, vorwiegend Männer, scheinen bei der Verbrechensvertuschung auch gewisse Vorteile zu haben.

Also: Fernsehen lehrt uns nichts. Was ja manchmal auch ganz gut ist.

Die gefährliche Magie der Schokolade

Die International School of Management (ISM) zählt zu den führenden privaten Wirtschaftshochschulen in Deutschland. Hier wird an sechs Standorten der Führungsnachwuchs für die Wirtschaft ausgebildet. Kompakt – also möglichst schnell, denn Zeit ist Geld – und anwendungsbezogen – nicht zuviel Theorie, möglichst viel Praxis – werden die Studierenden auf den Unternehmensalltag vorbereitet.

Dazu wird am ISM auch geforscht. Zum Beispiel über die verführerische Magie der Schokolade. Dazu hat nämlich nun ein Wissenschaftlerteam der ISM Stuttgart und der University of Luxembourg Erschreckliches herausgefunden: Verknüpft man die süße Verführung mit dem Internet, kommen ganz viele Passwörter heraus. Genauer: Für ein Stück Schokolade geben viele ihr Passwort her.

So verriet fast jeder zweite Teilnehmer (47,9 Prozent) der Umfrage sein persönliches Passwort, wenn er unmittelbar vor der Bitte eine Tafel Schokolade bekommen hatte. Wenn es das Geschenk direkt zu Beginn der gab und bis zur Bitte einige Zeit verging, waren es immer noch 39,9 Prozent. Aus der Kontrollgruppe, deren Teilnehmer die Schokolade erst nach der Umfrage bekamen, gaben immerhin noch 29,8 Prozent ihr Passwort heraus. Insbesondere jüngere Menschen

waren für diese Form der Manipulation anfällig, was allerdings nicht wundert.

Als „höchst alarmierend“ stufte Dr. Christian Happ von der ISM Stuttgart die Ergebnisse ein. Doch was sollte die Konsequenz sein: Schokolade verbieten oder nur ab 18 Jahren verkaufen? Wie auch immer – das ist ein Fall für die Bundesregierung.