Bist du noch krank? Oder googelst du schon?

Das Internet macht entweder krank, dumm oder süchtig. So die überwiegende Meinung deutscher Psychologen, die im Internet eher des Teufels denn Gottes Werk sehen.

Psychologen des Leibniz-WissenschaftsCampus Tübingen „Bildung in Informationsumwelten“ haben nun das Gegenteil der verbreiteten Lehrmeinung herausgefunden. Bei kranken Menschen, die im Internet nach Diagnosen und Therapien googeln, kommt Stimmung auf: Je schwerer die Erkrankung, desto zuversichtlicher fühlen sich Menschen nach intensiver Internetrecherche in Bezug auf ihre eigene Gesundheit.

So viel positives scheint aber auch den Tübinger Wissenschaftlern  suspekt zu sein. Daher vermuten sie, dass das Gefühl von Einschränkung und persönlicher Bedrohung, wie es häufig durch eine medizinische Diagnose ausgelöst wird, zu einer einseitigen Informationsauswahl und Verarbeitung führt. Das bedeutet, dass sich viele Menschen unter Bedrohung bei ihrer Internetrecherche unbewusst auf die positiven Informationen konzentrieren und negative ausblenden, wie der Psychologe Prof. Dr. Kai Sassenberg erklärt: „Um das Gefühl der Bedrohung zu reduzieren, wählen Patienten bei der Informationssuche im Internet mehr positive Links aus und erinnern sich öfter an positive Informationen aus gelesenen Texten.“ Erkrankte formen sich so einen verfälschten Eindruck von ihrer eigenen Situation, denn sie übersehen potentielle negative Verläufe ihrer Krankheit.

Heißt: Internet macht dumm aber wir sind besser drauf. Also: heute schon gegoogelt?

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