Der Verlag Axel Springer hat dieser Tage keinen Lauf vor Gericht. Innerhalb von ein paar Tagen gingen zwei Prozesse in die Hose. Da war zum einen der Schadensersatz-Prozess des früheren Wettermoderators Jörg Kachelmann, der sich von der „Bild“ während seines spektakulären Vergewaltigungsprozesses über alle Maßen verfolgt fühlte, und dem nun vom Kölner Landgericht ein Schmerzensgeld von 635.000 Euro zugesprochen wurde – eine Rekordsumme für Deutschland.
Interessanter aber ein zweiter Prozess, auch vor einem Kölner Gericht verhandelt, und der für den Verlag Axel Springer noch teurer werden könnte: Da hatte der Verlag gegen den Online-Werbeblocker Adblock Plus geklagt, mit dessen Software User die Werbespots im Internet quasi ausgeschaltet werden. So etwas kann den Managern bei Axel Springer nicht gefallen. Der Verlag, der sich selbst immer gern als Haus des freien und wahren Journalismus feiert, ließ sich in seiner Klageschrift ganz anders ein: „ „Das Kerngeschäft der Klägerin ist die Vermarktung von Werbung. Journalistische Inhalte sind das Vehikel, um die Aufmerksamkeit des Publikums für die werblichen Inhalte zu erreichen.“ Das ist mal eine klare Ansage des Verlags: Im Mittelpunkt stehen bei uns Anzeigenkunden, die Leserinnen und Leser sind das Material, was wir ihnen verkaufen.
Trotz so viel Offenheit – auch hier scheiterte der Verlag. Die Software ist und bleibt legal.
Und was bleibt dem Verlag Axel Springen und seinen journalistischen Ambitionen? Mein Rat: Wieder die Leserinnen und Leser in den Mittelpunkt stellen und vor allem – immer bei der Wahrheit bleiben.